Goodbye Fake! Goodbye Gel-Maniküre! Aber heißt das auch Goodbye schöne Nägel??

Jeder, der schon mal Gel Nägel hatte, kennt den Hustle: die „schnelle Gel-Maniküre“ kostet nicht nur eine Stange Geld, sondern vor allem Zeit und Nerven. Erstmal muss man sich alle vier Wochen die Zeit nehmen, ins Nagelstudio zu gurken – wer vorab Termine vereinbaren kann, hat Glück. Oftmals bleibt nur der Samstag, um sich in die lange Schlange von Verzweifelten einzureihen, deren Nägel zu oft an eine schlecht rausgewachsenen Haartönung erinnern. Steht man dann endlich wieder mit frisch polierten Nägeln vor der Tür, beginnt der stressige Countdown von neuem: Eine Woche später sieht man schon einen leichten Ansatz, zwei Wochen später kann man den Look nur noch so halbwegs vertreten, drei Wochen später verspürt man schon leichte Panik bei wichtigen Terminen und spätestens nach vier Wochen gibt es kein Entrinnen – der nächste Termin ist unausweichlich fällig…

((Für alle #busygirls: wenn ihr nur die Fakten, Vor- und Nachteile checken wollt, dann scrollt zum Ende, da gibt’s eine Kurzzusammenfassung – you are welcome!))

Gel-Nägel: Warum zur Hölle tut man sich das eigentlich an?

Bei mir war der Auslöser schlicht und einfach das Aussehen meiner Naturnägel: Kurze Nagelbetten, brüchige Struktur – optisch auch insgesamt eher der Typ „dickliche Wurstfinger“. Durch die Gel-Beschichtung und die daraus resultierende Verlängerung meiner Naturnägel sahen meine Finger und die Hände im Allgemeinen plötzlich schlanker, schöner und weiblicher aus. So konnte ich endlich mein Kindheitstrauma überbrücken, dass alle Klassenkameradinnen von Gott gegebenen wunderschöne, lange Fingernägel hatten, nur meine blieben kurz und brüchig.

Der Lack muss ab: Wie sehen wohl die Nägel nach dem Abmachen aus?

In einem Anfall von „Healthy Body Obsession“ – natürlich getriggert durch Instagram und YouTube – fuhr ich nach Jahren der Tortur kurzerhand ins Nagelstudio und ließ alle Schichten herunternehmen (a.k.a. fräsen – alleine das Wort führt ja schon dazu, dass sich einem die Fußnägel hochrollen). Nachdem die erste, kurze Euphorie verflogen war, folgte pure Verzweiflung: Meine Nägel erinnerten mich an Herr-der-Ringe-Gollum, wie er nach Jahrzehnten ohne Licht und soziale Kontakte aus seiner Höhle buckelt. Sie waren noch kaputter als vorher, sofern überhaupt möglich. Und somit stand ich vor einem typisches Frauenproblem: „Wie löse ich jetzt ein Issue, das ich mir selbst eingebrockt habe?“

Kaputte Nägel, was tun?

Nach kurzer Recherche quer durchs Netz hatte ich die Antwort: Microcell 2000 Nail Repair (10,95€). Der Lack hatte unfassbar viele gute Bewertungen und schien die Lösung für all meine Probleme zu sein. Der Hersteller verspricht SOS-Hilfe innerhalb von 2-3 Wochen:

Das spezielle Wirkprinzip basiert auf der Wiederherstellung von Eiweißmolekülen in der Hornschicht. Dadurch werden geschädigte Nägel gestärkt und vor Einreißen und Absplittern geschützt.

Die Anwendung ist recht simpel: An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wird jeweils eine Schicht aufgetragen, am dritten Behandlungstag mit herkömmlichem Nagellackentferner entfernt und die Schicht erneuert. Wichtig zu wissen: Man sollte die empfindliche Nagelhaut vor jeder Anwendung mit einem Nagel Öl schützen (ich habe das „Nail Repairing Oil“ von Essence benutzt). Das Öl wirkt wie eine Barriere zwischen der Haut und dem Lack. Außerdem sollte man den Lack nie bis zur Nagelhaut auftragen, sondern ein kleines Stück freilassen.

Ich hielt das in erster Linie für gutes Marketing: Vielversprechend, am Ende meist enttäuschend. Doch tatsächlich: Bereits nach wenigen Tagen bemerkte ich, dass meine Nägel weniger brüchig waren und infolgedessen länger wurden. Ich war – vor allem aufgrund meiner Verzweiflung – extrem konsequent in der Behandlung und wurde schon nach 2 Wochen das erste Mal angesprochen, was ich mit meinen Nägeln gemacht hätte. Auch unter und über Farblack half das Produkt merklich, die Haltbarkeit der Maniküre zu verlängern.

Das Erfolgsrezept mit dem Wirkstoff Formaldehyd

Ich war so verblüfft, tatsächliche eine Wirkung zu beobachten, dass ich mich nochmal tiefer ins Thema stürzte und erneut recherchierte. Die Erkenntnis: Viele herkömmliche Nagelhärter und auch Microcell 2000 enthalten Formaldehyd. Das verleiht dem Nagel Elastizität und Widerstandskraft. Die Wunderwirkung beruht also auf einem Inhaltsstoff, der in Verdacht steht, krebserregend zu sein. Wie so oft, besonders in der Beauty-Welt, stellt sich heraus: selten kommt ein Effekt ohne Nebeneffekt.

Nach der Gelparty: Wird man zum Naturliebhaber oder doch wieder rückfällig?

Microcell und ich führten zahlreiche Monate ein sehr enges Verhältnis zueinander. Meine Nägel hatten währenddessen einen erstaunlich gepflegten, aber immer noch sehr naturbelassenen Look. Also bin ich rückfällig geworden. Der Widerwille allerdings, erneut monatlich vom Nagelstudio abhängig zu sein, trieb mich in die nächste Recherche-Runde. Und so landete ich bei der Möglichkeit, meine Maniküre in meinen eigenen vier Wänden selbst zu machen – und zwar mit UV Lacken. Diese werden nicht abgefräst, sondern 10 Minuten in acetonhaltigem Nagellackentferner eingeweicht und dann manuell vom Nagel geschoben. Bisher ein spannender Test – I’ll keep you posted!

Für die Eiligen unter euch hier eine kurze Zusammenfassung:

• Vorteile von Gel Nägeln: Verlängerung und Stabilisierung des Naturnagels, zeitweise sehr schöne Optik
• Nachteile von Gel Nägeln: ggf. Beschädigung des Naturnagels, Abhängigkeit vom Nagelstudio
• Die Alternative: Nagelhärter wie Microcell 2000 Nail Repair, die wirklich funktionieren
• Die Nebenwirkung: Enthalten teilweise Formaldehyd, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein